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Post SV München JUDO |
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by Thomas Lorenz 2011
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Geschichte des Vereins
Geschichte des Post SV München (Hauptverein)
Meine Postler laufen treppauf, treppab, die haben Sport genug! Es ist nicht überliefert, wie der Präsident der Oberpostdirektion München, Herr Droll, gebaut war. Ob er athletisch und drahtig hinter seinem Schreibtisch saß oder sich vielleicht doch eher behäbig und dickbäuchig in seinen Sessel fläzte. Sicher ist jedenfalls, dass ihn der Geist des Deutschen Turnfestes, das 1924 auf der Theresienwiese stattgefunden hatte, nicht erfasst hatte. Sonst hätte er nicht versucht, den wie viele andere Münchner vom Sportfieber befallenen Postschaffner Hermann Falter mit obigem Satz abzuspeisen, als er 1925 um die Genehmigung bat, einen eigenen Postsportverein zu gründen.

Herr Droll also komplimentierte den schlanken, groß gewachsenen und bewegungssüchtigen Schaffner vom Postamt 2 wieder hinaus und dachte, die Sache sei damit erledigt. Doch da hatte er sich geirrt. Der Anblick der turnenden Massen auf der Theresienwiese, das dabei entstandene Gemeinschaftsgefühl und die bunte Fröhlichkeit der gesunden Betätigung, die er bei dem Fest beobachtet hatte, hatte den Mann so sehr beeindruckt, dass keine Obrigkeit ihn von seinem Vorhaben abbringen konnte. Die Idee, im Kreise seiner Kollegen die Muskeln zu trainieren, war einfach zu gut, um sie aufzugeben. Wasser auf Falters Mühlen war überdies die Tatsache, dass es in Berlin bereits einen Postsportverein gab. Und was in Berlin möglich war, das müsste doch auch in München gehen! Ganz schlau fing es der brave Schaffner nach der Absage durch Herrn Droll an. Er setzte sich einfach über den lästigen Dienstweg hinweg und telegrafierte direkt nach Berlin, sozusagen zu den Vorgesetzten des unsportlichen Herrn Droll, direkt ins Reichspostministerium. Doch welch eine Schmach! Auch dort schien man lieber hinterm Schreibtisch zu hocken als sich zu bewegen. Sage und schreibe 25-mal musste Falter sein Telegramm schicken, um endlich die lang ersehnte Antwort zu bekommen: Die Gründung eines Postsportvereins wurde genehmigt. Dass Falter nicht falsch gelegen hatte, bewiesen die Zahlen der Interessenten. Bei einer ersten Versammlung im April 1926 im Gasthof "Polnischer Hof" wurden auf der Stelle 300 Aufnahmeanträge ausgefüllt. Bei der offiziellen Gründungsversammlung im Mai 1926 im "Bavariakeller", bei der Falter übrigens zum 2. Kassierer ernannt wurde, waren bereits 500 Sportsfreunde zugegen. Schon im Jahr 1929 war die Zahl der Mitglieder auf 1000 angewachsen, 1933

waren es 2200, 1939 zählte der Verein 3750 Sportler. Die Qual der Wahl hatten die Mitglieder des Post SV schon von Anfang an. Neun Abteilungen wurden noch bei der Gründungsversammlung ins Leben gerufen. Zwar sollten Fußball, Leichtathletik und Turnen die Hauptsportarten sein, doch konnte man sich außerdem noch für

Schwimmen oder Ringen, Tennis oder Bergsport, Schießen oder Jiu-Jitsu entscheiden...Und natürlich gab es auch sofort Turnen für Kinder. Eine 400 Meter Aschenbahn mit sechs Bahnen auf einem weitläufigen Gelände in der Arnulfstraße, die 1927 fertig war, war die erste sichtbare Heimat des Post SV. 1928 standen auch ein Klubheim, eine Halle und ein Geschäftszimmer sowie großzügige Badeanlagen. 1930 folgte der Bau einer Holztribüne, einer Kleiderablage und einer Heißluftanlage. In diesem Jahr erhielt auch die schwarze Aschenbahn eine rote Decke. Die 1930 noch von der Oberpostdirektion abgelehnten Tennisanlagen konnten 1933 endlich doch eröffnet werden. Als nächstes standen eine Anlage für die Sportschützen und Kegelbahnen auf der Wunschliste. Nach einer Bittfahrt zum Ministerium nach Berlin gab es Geld für diese Projekte. Im Oktober 1934 wurde außerdem der Pachtvertrag für eine zweite Skihütte unterschrieben. Im Oktober erhielten die "treppauf und treppab laufenden" Postler erstmals dienstfremde Verstärkung.

1939 kam der Krieg, der natürlich auch am Post SV nicht spurlos vorüber ging. Immer länger wurde in der Vereinszeitung die Gedenkliste der toten Postsportler. Mehr als 250 von ihnen fielen im Zweiten Weltkrieg. Ende 1944 trug auch die Sportanlage einen Schaden durch den Krieg davon. Eine Bombe traf die große Halle und das Klubheim, die völlig abbrannten. Der Umkleidetrakt befand sich im Keller und konnte gerettet werden. Auch nach dem Krieg ging es für die Postler nicht rosig weiter. Im Mai 1945 wurde der Sportplatz zur Truppenbetreuung für die einmarschierten Amerikaner ausersehen. Die Sportler bekamen zu hören, sie hätten dort nichts mehr zu suchen. Wenig später sollte der
Verein ganz aufgelöst werden, durfte dann aber unter dem Namen "Verein für Leibesübungen 1926"

(VfL 1926) weiter bestehen bleiben. Als 1952 Firmensport wieder erlaubt war, nahm der Post SV seinen alten Namen wieder an. Einer der großen Meilensteine in der Geschichte des Post SV war der Umzug auf das Gelände an der Franz-Mader-Straße im Jahre 1972, dem Olympiajahr. Nach dem Krieg hatten die Sportler eine lang Dürrezeit mitgemacht. Erst 1956 konnte mit Unterstützung der Post mit dem Wiederaufbau des zerstörten Geländes an der Arnulfstraße begonnen werden. Doch schon bald kam die nächste Hiobsbotschaft: Das Sportgelände an der Arnulfstraße wurde für den Neubau des Postamtes München 3 benötigt, die Sportler mussten weichen. Das Ersatzgelände an der Franz-Mader-Straße stellte die Stadt zur Verfügung, die Bundespost übernahm weitgehend die Finanzierung des Bauvorhabens. Am 21. April 1972, in der Vorfreude

auf die Olympiade in München, wurde der 7,5 Millionen Mark teure Postsportpark eröffnet. Eine verdiente Belohnung nach zehn Jahren Vorarbeiten und Verhandlungen. Als besondere Ehre empfanden es die Sportler, dass ihre neue Anlage auch als Trainingsstätte für die Olympiade genutzt werden würde. "Die Gesamtanlage muss mit Sporttreibenden, gleich welchen Geschlechts und Alters, bevölkert werden!" verlangte damals der Vereinsvorsitzende Ludwig Jall. Das ließen sich die Post-Sportler nicht zweimal sagen - noch heute kann man Tag für Tag bewundern, wie gehorsam sie ihrem alten Vorsitzenden noch immer sind.
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